Der Buddhismus
Im 6. Jahrhundert v. Christus kommt in Indien ein Kind zur Welt, das als erwachsener Mann eine Weltreligion gründen wird: Siddharta Gautama, Sohn eines Fürsten und geboren als Hindu.
Aus dem kleinen Prinzen wird 35 Jahre und eine Erleuchtung später Buddha. Das Wort „Buddha“ ist ein Ehrentitel und bedeutet „der Erleuchtete“ oder auch „der Erwachte“. In seine Lehren übernimmt er die hinduistische Vorstellung vom Kreislauf der Wiedergeburten, der nur durch eine gute Lebensweise durchbrochen werden kann.
Im Hinduismus wie im Buddhismus kommt es auf das Karma an, von dem ein Mensch im Laufe seines Lebens gutes oder schlechtes anhäuft. Aber anders als im Hinduismus verbreitet Buddha zur Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten die Lehre vom Nirwana. Wer sich selbst aus diesem Kreislauf durch ein gutes Karma erlöst, geht nicht im Göttlichen auf, sondern „verweht“ sich im Nichts, weil er frei von allen Begierden, Wünschen und Leidenschaften geworden ist.
So grüßt die gute Tat den frommen Mann, der ging,
im nächsten Leben, wie ein Freund den Ankömmling.
(aus dem Dhammapada 220)
Auch wenn Buddha von manchen seiner 450 Millionen Anhänger wie ein Gott verehrt wird, so gibt es nach seiner Lehre keinen Gott oder Götter, die das Schicksal eines Menschen beeinflussen. Deshalb wird ein Buddhist auch nicht als Gott, Tier oder Dämon wiedergeboren, sondern als mehr oder weniger guter Mensch. Im Buddhismus ist jeder für sein Schicksal selbst verantwortlich und Buddhas 84.000 Belehrungen sind der Wegweiser für ein gutes und erfülltes Leben.
Nur wer die Zuflucht sucht bei Buddha, bei der Lehre
und bei der Jüngerschaft, die Wahrheit schaut, die hehre,
vom Leiden, wie's entsteht und wie das Leiden schwindet,
und vom achtfachen Weg, wie man es überwindet,
der hat die beste Zuflucht, höchste Sicherheit,
denn so wird er gewiss von allem Leid befreit.
(aus dem Dhammapada 190)
Der erste Schritt auf diesem religiösen Weg ist die Erkenntnis Buddhas über die „Vier Edlen Wahrheiten“. Die Welt wandelt sich ständig und alles vergeht. Selbst das eigene „Ich“ ist vergänglich, warum soll sich also alles um dieses „Ich“ drehen? Begehrlichkeiten und Gefühle wie Hass oder Neid verursachen nur Leid. Die menschlichen Leiden und ihre Gründe zu erkennen und zu überwinden sind die Lebensaufgaben eines Buddhisten.
Dabei soll ihnen der „Edle Achtfachen Pfad“ helfen, um durch eine gute Lebensweise irgendwann das Nirwana zu erlangen.
Auch die Einhaltung der fünf Gebote zählt dazu: kein Lebewesen zu verletzen oder zu töten, nicht zu stehlen, sittsam zu sein, nicht zu lügen und nichts zu sich zu nehmen oder zu tun, was die Sinne berauschen könnte.
Buddha lehrte keine Verbote oder drohte mit Strafen. Schließlich soll jeder für sich selbst entscheiden, wie oft er immer wiedergeboren werden möchte.